Stillstand an der Kreisstraße – Ein Schandfleck und ein Minusgeschäft für die Stadt

20. Juni 2024

Seit mehr als zwei Jahren stehen die acht Häuser an der Kreisstraße in Selm leer. Am 1. Januar 2022 hatte die Stadt die Häuser an den Investor Ten Brinke übergeben, mit dem Ziel, dort einen dm, einen Netto, einen Backshop und Wohnungen über den Geschäften zu bauen. Unterdessen ist der Bebauungsplan verabschiedet worden. Doch von den Abrissbaggern ist noch nichts zu sehen und das Immobilien- und Bauunternehmen Ten Brinke hat bislang keinen konkreten Termin für den Beginn der Bauarbeiten genannt.

Seitdem stehen die Bauten leer und verfallen weiter. Nicht nur, dass dies ein Schandfleck für unsere Stadt ist, die Wohnungen sind schon lange leergezogen. Es werden also weder Mieten noch Steuern eingenommen – und obendrein müssen noch Betriebs- und Sicherungskosten gezahlt werden. Ein Minusgeschäft für die Stadt – und das bei der aktuell schwierigen Haushaltslage!

Dem Ankauf der „Abrisshäuser“ an der Kreisstraße haben wir, Bündnis 90/Die Grünen, von Anfang an nicht zugestimmt. Dass hier auf Abriss hingearbeitet werden sollte, war uns damals schon klar. Dies wollten wir unbedingt verhindern; zumindest die historischen Fassaden sollten erhalten bleiben und dem Straßenbild Charakter geben.

Auch das Bauprojekt haben wir Grüne damals nicht unterstützt, da hier Klima- und Umweltschutz zu wenig Beachtung fanden. Wir haben uns für eine Bürgerbeteiligung eingesetzt. In diesem Zusammenhang ist unserer Fraktion und auch der Stadt ein interessanter Gegenentwurf zu dem jetzigen Vorhaben vorgestellt worden, der aber bei der Stadt keine Beachtung mehr fand. Dieser alternative Entwurf hätte weniger Fläche versiegelt, mehr bezahlbaren Wohnraum sichergestellt und generationsübergreifendes Wohnen in den Mittelpunkt gestellt. Dieser Entwurf hätte sich auch für den sozialen Wohnungsbau geeignet.

Insbesondere in Zeiten, in denen bezahlbarer Wohnraum knapp ist, ist die jetzige Situation unerträglich. Da der Investor Ten Brinke kein Datum für einen Baubeginn nennen kann oder nennen will, müssen wir mindestens von einer weiteren deutlichen Verzögerung ausgehen.

Das heißt: Wir brauchen einen Plan B! Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass jetzt Möglichkeiten diskutiert werden, wie wir schnell aus diesen Vereinbarungen mit dem Investor wieder aussteigen können, damit nicht noch weiteres Geld verbrannt wird.

Es ist Zeit für eine nachhaltige Lösung im Sinne unserer Stadt und ihrer Bewohner*innen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten!