Wahlprogramm zur Kommunalwahl

Liebe Selmerinnen und Selmer, 

wir treten in diesem Jahr bereits zum dritten Mal zur Kommunalwahl in
Selm an.

Wir möchten einen Unterschied machen – in Zeiten, in denen
Rechtsextreme immer selbstbewusster auftreten, die Klimakrise fast in
Vergessenheit zu geraten scheint und Vielfalt und Gemeinschaft es schwer
haben.

Wir setzen uns ein für gesellschaftlichen Zusammenhalt, eine intakte
Umwelt und eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder.

Wir wollen, dass Selm zu einer lebenswerten, grünen Stadt mit kurzen
Wegen, vielfältigen Wohnvierteln, lebendiger Mitte und viel Raum für
Beteiligung wird. Alle Generationen sollen sich in unserer Stadt wohlfühlen
und selbstbestimmt leben können.

Wie wir uns ein grünes, nachhaltiges und vielfältiges Selm vorstellen, zeigt
unser nun folgendes Wahlprogramm in aller Kürze:

Mehr nachhaltige Stadtentwicklung

Die grüne Stadt ist eine Bürgerstadt – für und mit den Bürgerinnen und
Bürgern. Sie braucht Wirtschafts- und Eigentumsvielfalt.
Wir setzen auf eine soziale, ökologische und vielfältige Stadtentwicklung:

• Öffentliche Räume erhalten und beleben
• Erhalt von Freiflächen und Förderung von Nachverdichtung durch ein
Baulückenkataster
• Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe – auch bei der Stadtplanung
• Keine unnötigen Bauprojekte auf Kosten der Natur
• Stärkung von Klein- und Mittelstand als Träger lebendiger Zentren
• Flächenverbrauch im Umland eindämmen, Stadtzentren stärken,
Stadtgrün sichtbar machen
• Nachhaltiges Bauen und dezentrale Energieversorgung
• Vorrang für die Modernisierung vorhandener kommunaler
Infrastrukturen gegenüber Neubau

Mehr bezahlbarer Wohnraum für alle

Wohnraum in Selm ist knapp. Seit Jahren nimmt der soziale Wohnungsbau
ab – mit Ausnahme einiger Altenwohnungen. Gleichzeitig fallen viele
ehemalige Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung und werden
unerschwinglich.
Menschen mit geringem Einkommen geraten dadurch zunehmend ins
Hintertreffen. Wir brauchen konkrete Maßnahmen: 

• Mehr bezahlbarer Wohnraum durch kluge Flächennutzung
• Zechenhaussiedlungen in Bork und Beifang aufwerten statt verfallen
lassen
• Quote für bezahlbaren Wohnraum bei Neubauten
• Unterstützung alternativer Wohnformen: Alten-WG,
genossenschaftliches Wohnen, Mehrgenerationenwohnen

Mehr Schutz für Umwelt, Natur und Klima

Wir übernehmen Verantwortung für Leben in seiner Vielfalt. Der Erhalt der
Natur ist für unser „Selm mit Freiraum“ wesentlich – für Lebensqualität,
Gesundheit und Klimaschutz.
Ein Klimacafé ist ein guter Anfang – aber nur ein Baustein auf dem Weg zu
echter Bürgerbeteiligung.

Mehr Schutz für unsere Lebensgrundlagen:
• Stadtgrün ausbauen, Bäume schützen – etwa durch eine Baumschutzsatzung
• Maßnahmen gegen Hitzebelastung und Wassermangel – zum Beispiel mehr Grün auf dem Campus, Entsiegelung, Schattenplätze
• Regenwassermanagement vor Ort – Auenpark als Vorbild
• Lichtverschmutzung reduzieren
• Umweltbildung stärken – zum Beispiel durch Klimavorträge und
Naturführungen

Mehr Artenvielfalt und Natur für alle

• Selm zur »essbaren Stadt« machen: Mehr Obst- und Gemüseflächen
im öffentlichen Raum
• Naturschutzgebiete erlebbar machen, sensible Bereiche schützen:
Wanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) und
Fahrradwege zu einem Wegenetz verbinden
• Urban Gardening fördern – für Gemeinschaft, Bildung und Ernährung
• Insektenfreundliche Vorgärten, Wildhecken und Blühflächen fördern

Mehr nachhaltige Landwirtschaft

Um kleinen und mittleren Bauernhöfen wieder eine Perspektive zu geben,
muss das System »Wachsen oder Weichen« durchbrochen werden.
Wir stärken regionale Landwirtschaft und setzen auf faire Bedingungen vor
Ort.

• Regionale Landwirtschaft fördern – z. B. durch Kooperationen mit
lokalen Höfen für Schulverpflegung oder Bauernmärkte
• Kommunale Flächen ökologisch bewirtschaften
• Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft in städtischen
Einrichtungen einsetzen
• Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) wie in Bork fördern und
ausbauen
• Keine weiteren Großmastanlagen

Mehr erneuerbare Energie für morgen

Die Energiewende in Selm muss weiter gefördert und öffentlich sichtbar
gemacht werden.
Unser Ziel: Eine Stadt, die sich perspektivisch selbst mit Strom versorgt –
wie es einzelne Gemeinden bereits vormachen.

• Erneuerbare Energien ausbauen: Solar, Wind und Nahwärme
• Dezentrale Energieversorgung statt Kohlekraft
• Stadt als Vorbild: Gebäudesanierung und Dachbegrünung
• Kooperation mit Stadtwerken, Land NRW, Eigentümern und
Eigentümerinnen sowie Bürgerinnen und Bürgern
• Solarkataster bekannt machen und nutzen
• Weitere Begleitung der Kommunalen Wärmeplanung

Mehr Mobilität für alle

Verkehr ist in Selm ein Reizthema – Umgehungsstraße, Busverbindungen,
Radwege.
Wir setzen auf eine Verkehrswende, die Mobilität für alle ermöglicht –
umweltfreundlich und sicher.

• Gleichberechtigte Verkehrsträger: Auto, Bus, Bahn, Rad, (zu)Fuß
• Anbindung an Nachbarstädte und Krankenhäuser (z. B. Datteln)
verbessern
• Mobilpunkte schaffen: Rad, ÖPNV, Carsharing und Park+Ride
verknüpfen
• Mehr Bus- und Bahnverbindungen – auch abends und am
Wochenende
• Bürgerbus unterstützen
• Sichere Schulwege: Querungshilfen, Beleuchtung, innerorts Tempo 30
• Radwegenetz ausbauen: Lücken Bork–Ternsche–Selm-Mitte
schließen, mehr Fahrradstraßen

Mehr Lärmschutz

Lärm macht krank – wir nehmen die Belastung ernst und wollen Schutz
konsequent umsetzen.


• Lärmaktionsplan umsetzen und weiterentwickeln – zum Beispiel
Ludgeristraße, Aktive Mitte
• Mehr Tempo 30 in Wohngebieten und an Schulen

Mehr Sicherheit und Präsenz vor Ort

Ein stärkeres Sicherheitsgefühl entsteht durch echte Präsenz – nicht durch
Symbolpolitik.
Wir setzen auf Vor-Ort-Präsenz und Prävention:

• Polizeiwache in Selm wiederbeleben – für Präsenz, Erreichbarkeit und
Sicherheit
• Beleuchtung und Gestaltung für mehr Sicherheit – zum Beispiel an
dunklen Wegen und Bushaltestellen
• Prävention vor Repression: zum Beispiel Streetwork und Jugendhilfe

Mehr Selbstbestimmung und Mitsprache für Menschen mit Behinderung

Inklusion ist keine rein schulische Frage, sondern eine
gesamtgesellschaftliche. Alle Menschen sollen sich in Selm aktiv beteiligen
können – mit ihren jeweiligen Bedürfnissen.

• Wohnortnahe Pflege sichern – mehr ambulante Angebote und Pflege
Wohngemeinschaften
• Nachbarschaftsnetzwerke und Stadtteiltreffs stärken (zum Beispiel in
Beifang)
• Barrierefreiheit konsequent mitdenken – analog und digital
• Öffentliche Sitzungen technisch barrierefrei machen
• Geh- und sehbehindertengerechte Gehweggestaltung
• Demenzfreundliche Kommune – Begegnungsangebote und
Schulungen
• Mehrgenerationen-Orte und Mitmachprojekte fördern

Mehr Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche

Chancengerechtigkeit beginnt in der Kindheit.
Kinder und Jugendliche sollen unabhängig von ihrer Herkunft gleiche
Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten haben.


• Digitale Ausstattung an Schulen: WLAN, Geräte, technischer Support
• Schulgebäude modernisieren
• Demokratiebildung und Medienkompetenz stärken – zum Beispiel
mithilfe von entsprechenden Angeboten in Jugendtreffs und Schulen
• Mehr Räume für Kinder und Jugendliche: zum Beispiel nach Vorbild
der ehemaligen SelBar
• Eine sinnvolle und nachhaltige Lösung für das Selmer Hallenbad
• Jugendbeteiligung stärken – zum Beispiel durch einen Jugendrat mit
echter Mitwirkung
• Kinderarmut bekämpfen – durch kostenlose Angebote und
Unterstützung im Alltag

Mehr Spielraum für Familien

Junge Familien brauchen verlässliche Strukturen und kurze Wege.
Wir schaffen Rahmenbedingungen für gleichberechtigte Erziehung und
echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.


• Gleichstellung in der Kindererziehung fördern – eigenständige
Existenzsicherung ermöglichen
• Familienfreundliches Klima in Unternehmen: flexible
Arbeitszeitmodelle, Jobsharing, Homeoffice
• Eltern stärken – durch familienfreundliche Infrastruktur
• Verlässliche und gute Kinderbetreuung in allen Altersklassen

Mehr Kultur für alle

Kultur soll für alle Menschen zugänglich sein – niedrigschwellig, kreativ
und wohnortnah.
Wir stärken Kulturarbeit in Stadtteilen und unterstützen kreative Initiativen.


• Dezentrale, mobile Kulturangebote fördern – z. B. Bürgerbühnen,
Straßenaktionen, Chöre
• Zusammenarbeit von Stadt, Land, Kultur- und Bildungseinrichtungen
stärken
• Bürgerhaus und Burg Botzlar für alle – kostenfreier Zugang für
Vereine

Mehr Schutz für Frauen

Echte Gleichstellung erfordert klare politische Maßnahmen.
Wir wollen Schutz, Teilhabe und Sichtbarkeit für Frauen in allen
Lebensbereichen.


• Gleichstellung in Politik, Kultur und Arbeitswelt verwirklichen
• Stärkung der Gleichstellungsbeauftragten – mit wirksamer
Öffentlichkeitsarbeit
• Frauenausschuss mit Entscheidungskompetenzen

• Schutz vor Gewalt, Missbrauch, Zwangsprostitution – Finanzierung
von Frauenhäusern und Beratungsangeboten
• Notfalltelefon und Unterbringungsmöglichkeiten für Frauen in Not

Mehr Vielfalt statt Abschottung

Wer aus Not flieht, braucht Schutz und Perspektiven.
Wir setzen auf menschenwürdige Unterbringung und echte Teilhabe.


• Dezentrale, ortsnahe Unterbringung Geflüchteter
• Zugang zu sozialen und kulturellen Angeboten ermöglichen
• Integration durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fördern

Mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung

Bürger und Bürgerinnen müssen im Zentrum politischen Handelns stehen.
Wir wollen neue Formen der Teilhabe und ein offenes Miteinander von
Verwaltung und Bevölkerung.


• Abbau autoritärer Strukturen, Förderung von Mitdenken und
Mitgestaltung
• Größere Transparenz und Teilhabe an Entscheidungen
• Digitale Angebote ausbauen:
1. Ratsinformationssystem öffnen und bekannt machen
2. Ratssitzungen im Livestream übertragen
3. Offenes Datenangebot der Stadt
4. Mängelmelder bekannter machen
• Einführung von Bürgerräten (zufällig ausgeloste Bürgerinnen und
Bürgern befassen sich mit einem bestimmten Thema und geben
Empfehlungen für die Politik) 
• Bürgerhaushalt mit echter Mitwirkung

Mehr kommunale Handlungsfähigkeit

Die Kommunen leisten viel – doch ohne ausreichende Mittel sind viele
Aufgaben kaum zu erfüllen.
Wir wollen handlungsfähige Städte und Gemeinden.


• Faire Finanzierung durch Bund und Länder
• Fördermittel aktiv nutzen – z. B. Soziale Stadt, Stadtumbau,
Denkmalschutz, EU-Fonds
• Stabsstelle zur Fördermittelkoordination einrichten
• Keine Privatisierung der Daseinsvorsorge – Re-Kommunalisierung
stärken
• Starke öffentliche Einrichtungen sichern
• Öffentliche Unternehmen transparenter gestalten – zum Beispiel
durch offene Aufsichtsratssitzungen
• Vergabe von Fördermitteln nach sozialen und ökologischen Kriterien

Mehr Transparenz in Haushalt und Finanzen

Wir fordern Wahrheit, Klarheit und Transparenz in der Selmer Finanzpolitik.
Nur so können Bürger und Bürgerinnen Entscheidungen verstehen und
mitgestalten.


• Verständliche Haushaltsübersicht: Was liegt im Ermessen der Stadt,
was ist extern bestimmt?
• Transparente Gebühren- und Abgabenstruktur (zum Beispiel Müll,
Abwasser)
• Bürgerhaushalt mit echter Beteiligung
• Langfristige Finanzplanung zur Schuldenreduzierung
• Gemeinsame Diskussion über die Verwendung freier Mittel
• Faire Vergabe öffentlicher Mittel: Bevorzugung lokaler,
inhabergeführter Betriebe
• Nachhaltige Wirtschaftspolitik: soziale und ökologische Standards bei
Aufträgen
• Nutzung von Fördermitteln für gerechte, lokale
Wirtschaftsentwicklung

Hier geht’s zum Download des Wahlprogramms Mehr GRÜN für Selm – Kurzwahlprogramm

Unsere Kandidat*innen