Wir fordern ein zukunftsfähiges Zielnetz im ÖPNV – RB 19 muss erhalten bleiben

15. Oktober 2024

Der Kreis Unna hat seine Planungen für den Nahverkehr vorgestellt. Darin sind wesentliche Verbesserungen für die Stadt Selm vorgesehen. Vor allem die Erschließungsrate innerhalb der Stadt steigt von jetzt 50% auf 79%. Die Stadt Selm hat sich in ihrer jüngsten Stellungnahme an den Kreis Unna klar und deutlich für die vorgeschlagenen Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ausgesprochen, in einigen Teilen gibt es jedoch Nachbesserungsbedarf. Wir GRÜNE in Selm unterstützen diese Initiative der Stadt vollumfänglich und fordern die Umsetzung der angesprochenen Maßnahmen, um die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu verbessern.

Verbesserungen im Schienenpersonennahverkehr bis 2032

Unter dem Begriff „Zielnetz SPNV 2032“ sind Pläne oder Konzepte zur Weiterentwicklung und Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs im Kreis Unna bis zum Jahr 2032 zusammengefasst. Für Selm ist darin vorgesehen, dass bis zu zwei Fahrten pro Stunde zwischen Dortmund Hbf., Lünen Hbf., Bork, Selm-Beifang, Selm, Lüdinghausen, Dülmen und Coesfeld verkehren sollen. Diese halbstündige Anbindung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch wir dürfen nicht vergessen: Der barrierefreie Ausbau der Haltepunkte in Bork und Selm ist zwingend notwendig! Wir fordern den Kreis Unna auf, sich nachdrücklich für diesen Ausbau einzusetzen, damit alle Menschen – unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten – Zugang zu einem modernen ÖPNV haben.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der zweigleisige Ausbau der Strecke Münster-Lünen. Diese Maßnahme hat enorme Bedeutung für die gesamte Region und muss ebenfalls mit Nachdruck verfolgt werden. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Städte gut miteinander verbunden sind und die Menschen schnell und bequem ihre Ziele erreichen können.

Verbesserungen im Busnetz

Die Überlegungen zur Ausgestaltung des Busnetzes gemäß dem X- und Y-Prinzip sind ebenfalls positiv zu bewerten. Das X-Prinzip sorgt für eine dichte Vernetzung von Linien mit regelmäßigen Takten, während das Y-Prinzip schnelle Verbindungen über größere Entfernungen ermöglicht. Mit einer Erschließungswirkung von 79% wird eine deutliche Verbesserung gegenüber der aktuellen Situation von 50% erreicht. Dennoch sehen wir Handlungsbedarf: Die statistische Einheit Bork wird nur zu 70% erschlossen. Hier fordern wir die Prüfung einer Ortsbuslinie mit Anbindung des Bahnhofs Bork über die Bahnhofstraße in Richtung Ortsmitte.

Ein wichtiges Anliegen ist auch die Linie R19 nach Lüdinghausen. Der Entfall des Abschnitts Selm – Lüdinghausen ist durch die parallele Führung des SPNV erklärbar, jedoch für die Stadt Selm nicht tragbar. Die bestehende Anbindung an den Lüdinghausen Busbahnhof muss erhalten bleiben, da sie für Pendlerinnen und Pendler sowie für Schüler und Studierende von großer Bedeutung ist.

Besonders wichtig ist uns auch die Anbindung der Gemeinde Olfen an Selm. Der Bahnhof Selm stellt eine zentrale Bahnanbindung für viele Olfener dar, die derzeit oft mit dem Auto anreisen, da es keine attraktive öffentliche Verbindung gibt. Die identifizierten Bewegungsströme zeigen einen klaren Bedarf an regelmäßigen Verbindungen zwischen diesen beiden Orten. Wir bitten den Kreis Unna, Gespräche mit dem Regionalverkehr Münsterland zu führen, um eine direkte Linienanbindung zwischen Olfen und Selm im Nahverkehrsplan des Kreises Coesfeld zu prüfen.

Anschlussgarantien und Taktung

Ein gut funktionierendes ÖPNV-System lebt von nahtlosen Anschlussverbindungen. Daher ist es unerlässlich, dass die neuen Linien sowohl untereinander als auch mit dem bestehenden Schienenverkehr abgestimmt sind. Insbesondere an den Haltepunkten am Bahnhof Selm-Beifang, Lünen und Werne müssen Anschlussgarantien gewährleistet sein, um Großstädte wie Dortmund und Münster ohne große Zeitverluste erreichen zu können.

Zudem sollte der zweigleisige Ausbau zwischen Lünen und Lüdinghausen stärker eingefordert werden, damit die Strecke zwischen Dortmund und Coesfeld halbstündlich bedient werden kann. Auch die fehlenden Anbindungen nach Waltrop und Datteln – zu wichtigen Einrichtungen wie der Kinderklinik oder dem Krankenhaus – müssen dringend in den Blick genommen werden. Der Anfang mit der Anbindung nach Werne ist gut, doch hier könnte man sich weitere Verbindungen wünschen. Der ÖPNV muss attraktiv und stressfrei sein, bevor er für viele eine echte Alternative zum Auto wird.

Wir fordern zudem eine Überprüfung der Betriebszeitenfenster. Eine Erreichbarkeit zwischen Selm und Cappenberg sollte auch an Sonn- und Feiertagen gewährleistet sein. Aktuell verkehrt die Linie 210 nur montags bis freitags zwischen 08:00 Uhr und 19:00 Uhr – das reicht nicht aus!

Wir GRÜNE in Selm stehen hinter der Stellungnahme der Stadt Selm an den Kreis Unna und fordern gemeinsam mit unseren Mitbürger*innen die notwendigen Änderungen im ÖPNV ein. Ein attraktives, barrierefreies und gut vernetztes Angebot ist entscheidend für die Lebensqualität in unserer Stadt. Lasst uns gemeinsam für ein zukunftsfähiges Zielnetz im ÖPNV kämpfen!